Artikel vom 28.04.2008




Die neuen Gebührenkalkulation (2008 bis 2010) birgt für die Bürger der Gemeinde Woltersdorf eine böse Überraschung: Die Preise sollen drastisch von bisher 4,54 € auf nun 6,75 €/m³ ansteigen! Das entspricht einer Erhöhung von mehr als 30 %. Damit bestätigt sich, dass die Preisentwicklung im Bereich des AZV Bodeniederung kein Einzelfall ist, sondern Signalwirkung hat.

Ursache sind immer wieder dieselben Probleme. Wie so oft, reicht die produzierte Abwassermenge nicht aus, um in zeitlich überschaubaren Zeiträumen die Fäkalien über das zentrale Leitungssystem in die Kläranlage zu transportieren. Fäulinisprozesse müssen mit teuren Chemikalien bekämpft werden. Ferner laufen jetzt besondere Kreditkonditionen bei der KfW aus und es muss mit zusätzlichen Zinsbelastungen gerechnet werden. Ähnlich wie im Bereich der Bodeniederung gibt es gravierende Probleme mit Fremdwassereinträgen. Offenbar beträgt der Eintrag von Fremdwasser in die Kläranlage inzwischen 50 %. Mit den Kosten wird nun die Gesamtheit der Gebührenzahler belastet.

Mit ähnlichen Problemen sind viele Gemeinden und Verbände im Lande konfrontiert. Die Überarbeitungen der Gebührenkalkulationen wird nicht nur in Woltersdorf zu einem bösen Erwachen führen. Die wahren Kosten des Zentralisierungswahns werden nun allmählich offenbar. Die bisher oft schöngerechneten Konzepte halten auf die Dauer der Realität nicht stand.

Ob es zu der veranschlagten Gebührenerhöhung kommen wird, ist noch offen. Der Gemeinderat wird sich in den kommenden Wochen mit der Kalkulation befassen und dann eine Entscheidung treffen.

Wolf-Rüdiger Beck

(Quelle: Betriebsinformationssystem Sachsen-Anhalt)