Artikel vom 19.08.2008




Wasser für gewerbliche Nutzung ist nirgendwo so teuer wie in Deutschland. Das geht aus einer Studie der internationalen Beraterfirma NUS Consulting hervor.

Demnach kostet der Kubikmeter Wasser in Deutschland mit 1,91 Euro knapp viermal so viel wie in den USA (0,47 Euro). Einer der Hauptgründe für den hohen Preis ist laut Studie, dass die Wasserpreise in Deutschland von den Kommunen festgelegt werden. Diese würden die Preise tendenziell höher ansetzen als nötig, um mit den so entstehenden Mehreinnahmen andere öffentliche Aufgaben wie beispielsweise den öffentlichen Personennahverkehr querzusubventionieren. So sollen Steuererhöhungen vermieden werden.

Der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) bestätigte diese Praxis, bezeichnete die Kritik daran allerdings als "in dieser Schärfe falsch". Zwar träfe es zu, dass über den Wasserpreis Geld zusammen komme, das für öffentliche Aufgaben verwendet werde. Dies sei aber "politisch und von den Menschen so gewollt", sagte ein Sprecher des DStGB: "Leistungen wie der öffentliche Nahverkehr oder Theatervorstellungen müssen auch ohne Gewinnerwartung erhalten bleiben. Dazu sind Subventionen nötig." Allerdings sei der Anteil am Wasserpreis, der umverteilt würde, äußerst gering. "Der Vorwurf, die Gemeinden würden mit gezinkten Karten spielen, ist falsch", sagte er.

Einer Liberalisierung der Wasserversorgung, die ebenfalls in der neuen Studie angesprochen wird, erteilte der DStGB eine Absage: "Die Wasserversorgung ist eine öffentliche Aufgabe. Eine Liberalisierung würde dem Verbraucher nichts bringen", sagte der Sprecher des DStGB.

Julian Heissler und Katharina Schneider (FTD)

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