Artikel vom 01.09.2008




Sachsen-Anhalts Umweltministerin Petra Wernicke (CDU) hat ein Programm der Landesinvestitionsbank für die notwendige Modernisierung von Kleinkläranlagen vorgestellt. Dabei überhöht sie systematisch die Kosten für diese umweltschonende und vielerorts geeignete Art der Abwasserentsorgung. Aus politischem Kalkül, wie die Bündnisgrünen vermuten. Es äußert sich Sebastian Striegel, Mitglied im Landesvorstand:

"Dezentrale und in Gruppen angeordnete Abwasseranlagen sind - im Gegensatz zur Darstellung von Ministerin Wernicke - fast immer wirtschaftlich zu betreiben und in den kleinen abgelegenen Orten, die noch nicht an Kanalnetze angeschlossen sind, fast immer realisierbar. Sie sind außerdem wesentlich günstiger als die Einzelanlagen zu errichten, deren Preis Frau Wernicke nennt.

Die Ministerin verschweigt systematisch die Möglichkeiten naturnaher Gruppenanlagen zur Abwasserentsorgung. Sie will damit offenbar verhindern, dass die auf große zentrale Abwasserentsorgungsanlagen ausgerichtete Förderpraxis des Landes als unwirtschaftlich erkannt und die massive Verschwendung öffentlicher Gelder publik wird."

Striegel erläutert das Prinzip: "Die vorhandenen 3-Kammer-Klärgruben können weiter genutzt werden, wenn sie dem Stand der Technik entsprechen, ansonsten werden sie erneuert. Das vorgereinigte Wasser aus mehreren benachbarten Grundstücken wird nicht wie bisher in ein Gewässer, sondern in eine (möglicherweise öffentlich betriebene und somit förderfähige) biologische Reinigungsstufe (Pflanzenbeet) geleitet. Kanäle für vorgereinigtes Wasser sind wesentlich günstiger als Schmutzwasserkanäle. Ein Fachmann optimiert die Standorte und die Anzahl der Pflanzenbeete so, dass die Gesamtkosten minimal werden. In den Pflanzenbeeten entsteht Wasser mit Badegewässerqualität nach EU- Richtlinie, welches zum Gießen und als Nutzwasser wiederverwendet werden kann.

Realisiert wurde eine solche kostengünstige Variante beispielsweise in Leimbach. Der Ortsteil von Querfurt hat solche Anlagen und hat niedrigere Abwassergebühren als der günstigste AZV in ganz Sachsen- Anhalt, die Gebühr beträgt nur 45 Prozent vom Bundesdurchschnitt. Mehr als zwei Drittel der zentral angeschlossenen Bevölkerung im ländlichen Raum in Sachsen-Anhalt liegen dagegen über dem Bundesdurchschnitt (Quelle: INKA-Statistik)."

Abschließend noch einmal Sebastian Striegel: "Umweltministerin Wernicke muss aufhören, die dezentrale Abwasserentsorgung madig zu machen. Angesichts der Bevölkerungsentwicklung in Sachsen-Anhalt ist die dezentrale Abwasserentsorgung die naturnahe und meist auch kostengünstigste Variante der Abwasserentsorgung in unserem Bundesland. Das sollte endlich auch das Umweltministerium begreifen und diese entsprechend bewerben."


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