Artikel vom 20.06.2009




Die Entscheidung zur Kanalisierung der Orte Ziegelroda (650 EW) und Landgrafroda (250 EW) im Saalekreis wird vermutlich schon nächste Woche (24.06.2009, 18:30 Uhr, Verbandsversammlung des AZV Unstrut-Finne in Wetzendorf/Bürgerhaus) besiegelt. Für die Erschließung der beiden Dörfer sind etwa 12 km Überlandleitungen sowie mehrere örtliche Pumpwerke nötig. Durch die Vergabe von Ingenieurleistungen in sechsstelliger Höhe sollen hier nun recht schnell Tatsachen geschaffen werden. Der Zeitpunkt kurz nach der Kommunalwahl konnte kaum günstiger gewählt werden. Eine Information der Bürger fand wie üblich nicht statt. Zudem wurde der Beschluss nur notdürftig ohne eine Nennung der Orte als "Vergabe von Ingenieurleistungen" angekündigt.

Es ist anzunehmen, dass die Landespolitik hier ihre Finger im Spiel hatte. Üblicherweise werden die Verbände auf der einen Seite durch die Wasserbehörden unter Druck gesetzt und andererseits mit Fördermitteln geködert. Da es in Sachsen-Anhalt noch immer kein Förderprogramm für dezentrale Anlagen gibt, das diesen Namen verdient, ist es für Bürgerinitiativen schwierig, vor Ort für vernünftige Lösungen zu werben. Würde man die Millionenbeträge, die für zentrale Anlagen noch immer munter und fröhlich verschleudert werden, sinnvoll einsetzen, könnte der Schaden, den die Landespolitik unserem Land zugefügt hat, zumindest begrenzt werden.